Samstag, 7. Januar 2012

medieneinmaleins. Ein Herz für RTL.

Ich liebe Medien. Vor allem das private Fernsehen. Leider gibt es viele gemeine und höchst kritische Stimmen zum sog. "Hartz IV"-Programm auf RTL, Sat.1 und Co. Sendungn werden zerrissen, ganze Formate Minute für Minute auseinander genommen um immer wieder zum selben Ergebnis zu kommen: Menschen werden in den Sendungen gedemütigt, von vorn bis hinten durch undurchsichtige Verträge und beliebig zusammen geschnittene Szenen verarscht und durch den Dreck gezogen. Geskriptete Formate vermitteln falsche Vorstellungen und überhaupt, vor Gericht gehts ja ganz anders zu, als bei Hold, Salesch und Konsorten.

Ach, wirklich!?
Ich frag mich jedes Mal, wen diese Kritiken erreichen bzw. überraschen sollen? Leute, die einigermaßen geradeaus pinkeln können, ohne die Kloschüssel zu verfehlen, merken doch, dass es sich bei den Sendungen um auf die Spitze getriebenes Schauspiel handelt.
Und die, die es nicht merken, denen ist eh nicht zu helfen. Und was soll auch die große Masse, die sich bei Familien im Brennpunkt, Die Supernanny und ähnlichen Formaten Rat holt, mit Sendungen wie "ARTE Philosophie" anfangen?

Quelle:http://content5.promiflash.de/article-images/w500/schwiegertochter-gesucht-markus-r2.jpg


Privatsenderkritische Blogs und Beiträge finde ich zwar großartig und wichtig (vor allem, wenn geschulte Medienjournalisten am Werk sind), aber auch abgehoben und selbstverherrlichend.
So wunderbar BILDblog und fern-gesehen auch sind, sie erreichen nur Publikum, das sich dafür interessiert. Und das ist genau die Schicht von Menschen, die sich schadenfroh "Schwiegertochter Gesucht" anschauen um sich am Ende der Sendung als etwas besseres zu fühlen - besser als die armen Irren, die mitmachen und besser als die Menschen, die diese Sendung gerne, ohne sie kritisch zu hinterfragen, anschauen. Dieser soziale Abwärtsvergleich geht mir mehr auf den Sack, als es eines dieser Formate je könnte.

Private brauchen sich vor nichts und niemandem zu rechtfertigen und haben ihre Daseinsberechtigung. Sie erfüllen ihren Anteil an "Information", aber sie haben auch keinen öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Anders die öffentlich-rechtlichen. Wenn das Mindestmaß an Information erfüllt ist, dürfen Private theoretisch auch den ganzen Tag lang zeigen, wie ein Schimpanse in die Ecke scheißt und sich anschließend damit einschmiert.
Aber bevor sich noch einmal jemand über Bauer sucht Frau aufregt, sollten die Bürger lieber auf die Barrikaden gehen, wenn das gebührenfinanzierte ZDF so eine abgefuckte Drecksscheiße wie "Leute heute" oder "Herzflimmern: Liebe zum Leben" ausstrahlt. DAS ist bedenklich. Und Aufklärung über "gute" oder "schlechte" Formate sollte nicht auf Blogs stattfinden, die nur von einer kleinen Elite gelesen wird, sondern in der Schule. Richtiger Medienumgang ist unerlässlich, wird aber nirgends gelehrt.

Und so lange das nicht passiert, haben irgendwelche Leute, die meinen, Gott und die Welt verstanden zu haben, nicht das Recht, über solche Formate pikiert zu sein. Denn eins ist sicher: Die Privaten sind gut so, wie sie sind und müssen sich den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern nicht anpassen oder "pädagogisch Wertvolles" präsentieren. Andersrum haben die Öffentlich-Rechtlichen jedoch KEIN Recht sich mit ihrem Programm den Privaten anzunähern.

Der "moralische" Aspekt ist ein eigener Punkt, den ich später noch behandeln möchte. Der erste Schritt ist sich über das Duale Rundfundsystem zu informieren, was man auf den jeweiligen Seiten der LMA (Landesmedienanstalten) oder über den Rundfunkstaatsvertrag tun kann. Es ist wichtig zu akzeptieren, DASS Private existieren können und müssen. Erst dann kann man sich drüber streiten WAS sie ausstrahlen dürfen und was nicht.

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